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Radio-Podcasts

14.09.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Ebele Okoye: „Ich bin eine Nomadin, immer noch“

Ebele Okoye hat einen weiten Weg gemacht: 1969 mitten im Bürgerkrieg Nigerias in großer Armut geboren, gelang ihr 2000 die legale Einwanderung nach Deutschland. Ab 2003 studierte sie in Köln ihr Wunschfach Trickfilm- und Animationszeichnerin. Heute nennt man sie „Mother of African Animation Movie“: die erste Trickfilmerin aus einem afrikanischen Land. Bekannt auch für ihre Social-Media-Videos. Seit Jahren engagiert sie sich in der Frauen- und Nachwuchs-Förderung, in Berlin wie in Lagos. Ein Gespräch über kindliche Einsamkeit im Dschungeldorf, zerlegte Radios und die Kraft der Fantasie.

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07.09.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Teresa Präauer: „Jedes Abendessen ist auch eine Versuchsanordnung“

Kochen im falschen Jahrhundert. Wie das geht, zeigt die Schriftstellerin Teresa Präauer in ihrem gleichnamigen Roman. Das Buch enthält viele Rezepte. Auch Kochrezepte. Vor allem aber Möglichkeiten – fast Anleitungen – wie man Leute einlädt und bewirtet. Wie Überraschungen entstehen. Situationen entgleisen. Und woran alles scheitern kann. Letztlich ein Abendessen mit Gästen in verschiedenen Variationen, als wär‘s ein Kammerspiel mit einer Vorliebe für Konjunktive. Und mit sehr viel Witz. Teresa Präauer hat Kunst studiert. Deshalb auch den Einband des Romans selbst gestaltet. Sie lebt in Wien.

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17.08.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Antje Boetius: „Unser Ozean ist immer noch dieser fremde Planet“

Das Meer. Für die Meeresbiologin Antje Boetius ist es vor allem die Tiefsee – eine geheimnisvolle Welt mit vielen Unbekannten. „Das dunkle Paradies“ nannte sie das Buch, das sie mit ihrem Vater darüber schrieb. In dem sie die Kindheit der Ozeane schildert. Das komplexe Ökosystem der Meere erklärt. Und weshalb Wasser nicht einfach nur Wasser ist. Sie ist selbst in 3.500 Meter Tiefe getaucht. Leitet das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Forscht zu Methan am Meeresboden. Und warnt davor, dass es die Klimakrise beschleunigt, wenn man es freigesetzt. Als Kind wollte sie Piratin werden.

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03.08.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Linus Giese: „Ich würde nie sagen, ich bin im falschen Körper geboren“

Das erste Mal oben ohne im Freibad – für Linus Giese war das „ein befreiendes Gefühl“. Oben ohne heißt in seinem Fall nicht nur ohne Shirt, sondern auch ohne Brüste. Die hat er sich nach langer und intensiver Überlegung abnehmen lassen. „Tatsächlich fühlt sich mein Leben wie eine Wiedergeburt an. Oder vielleicht sogar wie eine Neugeburt“. Schrieb er damals in seinem Blog. Sein Leben als trans Mann und sein Coming Out teilt der Buchhändler mit über zwanzigtausend Followern auf Instagram. Und er erzählt davon in seinem Bestseller „Ich bin Linus. Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war“.

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22.07.24 08:29 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Jan Weiler: „Ich denke mir Romane aus, wie man sich eine Lüge ausdenkt“

Jan Weiler ist einer der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller. Bekannt wurde er mit „Maria ihm schmeckt’s nicht“ über seine angeheiratete italienische Familie. Es folgten drei Bestseller über „Das Pubertier“ und die „Kühn“-Krimis. In seiner Kolumne „Mein Leben als Mensch“ erzählt der ehemalige Chefredakteur des SZ-Magazins seit 2007 von seinem Alltag, spricht über seine Ängste und über die Notwendigkeit von Humor. Zum Beispiel im Roman „Drachensaat“. So nennt sich dort eine Gruppe scheinbarer Psychotiker, die einen Industriellen entführt und auf eine bürgerliche Revolution hofft.

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22.07.24 07:01 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Jaroslav Rudiš: „Eisenbahnfahren hat eine fast heilende Wirkung“

Während sich die Jugendlichen seines Alters für die angesagten Hits aus dem Westen begeisterten, legte sich Jaroslav Rudiš lieber eine Kassette mit Dampflokgeräuschen ein. Züge durchkreuzen daher immer auf eine Art die Werke des tschechischen Schriftstellers, der ein Tausendsassa ist: ein leidenschaftlicher Geschichtensammler, Musiker, Comic- und Bühnenautor. Sein Rezept für alle Lebenslagen: in die Sauna gehen und ein Bier trinken.

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20.07.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Axel Smend: „Es ist schrecklich, vor einem Kranz der AfD zu sitzen“

Sein Vater gehörte zum Kreis der Widerstandskämpfer: Günther Smend war Offizier im Generalstab der Wehrmacht und versuchte – erfolglos – seinen Vorgesetzten zu überzeugen, sich am Staatsstreich vom 20. Juli 1944 zu beteiligen. Dafür wurde er zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee als Mitwisser hingerichtet. Da war Axel Smend vier Monate alt. Mit dem Widerstand gegen Hitler beschäftigt sich dieser seit seiner frühen Jugend. Seit Jahren beunruhigt ihn der Versuch der AfD, das Erbe der Verschwörer vom 20. Juli 1944 zu vereinnahmen. „Mich freuen die Demonstrationen gegen rechts“.

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19.07.24 10:41 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Klaus Kufeld: „Jede Reise ist ein Umweg zu sich selbst“

Reisen müssen für Klaus Kufeld nicht in die Ferne führen. Es sind auch „Nahreisen zu Bäumen“ möglich. Sogar eine „Reise zu einer Zikade“ hat er unternommen. Und sie als Abenteuer erlebt. Denn wie die Zikade mit ihren Scheren das Geräusch des Südens produziert, kann nur sehen, wer sich ihr langsam und behutsam nähert. „Als wäre ich nicht dagewesen“. Für Klaus Kufeld ist dieses Sich-Zurücknehmen, das empathische Reisen, die Zukunft. Außerdem ein „Versuch gegen das Missverstehen des Fremden“. Insgesamt eine Utopie. Bis 2018 leitete er als Gründungsdirektor das Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen.

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19.07.24 07:53 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Gabriela Oberkofler: „Ich habe ein wahnsinnig inniges Verhältnis zu Pflanzen“

Die bedrohte, ausgebeutete Natur ist das große Thema der Künstlerin Gabriela Oberkofler. Sie sammelt tote Insekten, ausrangierte Christbäume und verwelkte Schnittblumen und gibt ihnen in Installationen ein zweites Leben. Außerdem schuf sie mitten in Stuttgart eine Alm mit Hühnern, Gemüsegarten und Atelier. Auf diese Weise untersucht sie Formen der Kooperation mit und in der Natur. In ihrer Südtiroler Heimat hat sie dafür einen Bauernhof in ein "Institut für alternative Landwirtschaft, zeitgenössische Kunst und Leben in der Peripherie" verwandelt. „Pflanzenpalaver“ heißt eine ihrer Serien.

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13.07.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

André Raatzsch: „Ich bin ein Roma-Intellektueller der dritten Generation“

„The Roma Image Studio“. Nennt André Raatzsch das Projekt, mit dem er gängige Klischees korrigieren möchte, die sich gegen Roma und Sinti richten. „Wir müssen lernen, Menschen nicht klassifizierend oder rassifizierend zu sehen“. Im RomArchive für Künste und Kulturen der Sinti und Roma ist er Kurator für Bilderpolitik. Und leitet das Referat Dokumentation im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Als Künstler nahm er 2007 am ersten Roma-Pavillon der Venedig-Biennale teil. Geboren wurde er 1978 in Ilmenau, Thüringen. Ein Gespräch zum 80. Jahrestag des Genozids.

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